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WoidG'sichter - Das Kanzelbräu

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WoidG'sichter - Das Kanzelbräu

Westlich von Mauth gelegen wird man fündig: Das Kanzelbräu - benannt nach der Großen Kanzel im Schönbrunner Wald. Sie ist der Hausberg des Betreibers des Gasthauses Fuchs.

Seit Dezember 2020 leiht der Berg einem ganz besonderen Bier nun seinen Namen: dem Kanzelbräu. Bernhard Fuchs, Inhaber des stattlichen Wirtshauses in der Mauther Dorfmitte, braut dieses Bier gemeinsam mit Stephan Arens in seiner eigenen kleinen Brauerei.

„Wir lieben den Bayerischen Wald - und es war naheliegend, das Bier nach etwas zu benennen, was dazu passt“, sagt Fuchs.

„Mein Berg. Mein Bier“ lautet folgerichtig der Leitspruch der Mikro-Brauerei zwischen Lusen und Leopoldsreut. Rund 200.000 Euro hat Bernhard Fuchs in den Traum von der eigenen Bierherstellung investiert. In den Wunsch, sein eigenes Bier zu erzeugen und es in der eigenen Wirtschaft auszuschenken. Und nach knapp einem Jahr steht fest: Das Kanzelbräu verkauft sich bestens. Er ist guter Dinge, dass sich der große Aufwand gelohnt hat.

Der Mann mit dem Stehkragen-Hemd und der Brille mit den dunklen Rändern ist hauptberuflich Apotheker. Als sein Vater vor knapp zehn Jahren überraschend starb, entschied er sich, das Gasthaus samt Übernachtungsmöglichkeit weiterzuführen. 2017 begann er mit der Renovierung, um aus dem altehrwürdigen Gebäude eine moderne Gastwirtschaft samt 4-Sterne-Superior-Hotelzimmern zu machen. Dass in der Umgestaltung des Hauses sehr viel Herzblut steckt, merkt jeder, der es betritt: Fuchs hat zeitgemäßes Ambiente mit edlen Details in jeder Ecke kombiniert - und trotzdem den ursprünglichen Charakter der Gaststube erhalten.

„Die Idee, unser eigenes Bier zu brauen und im Wirtshaus auszuschenken, spukte schon lange in meinem Kopf herum“, erzählt Bernhard Fuchs begeistert.

Klaus Brämer, angesehener Braumeister aus dem Bayerischen Wald mit internationaler Erfahrung, ist ein guter Freund des Besitzers. Zusammen mit ihm spann Fuchs die Idee weiter – und Brämer war es, der mit Rat und Tat beim Bau der kleinen Brauerei, bei der Auswahl der Zutaten und vor allem beim Entwickeln der Rezeptur für das Kanzelbräu zur Seite stand. „Klaus hat uns seinen ganzen Erfahrungsschatz zur Verfügung gestellt“, freut sich der Mauther.

Die Rezeptur macht das Kanzelbräu einzigartig. Sie schreibt nicht nur fest, welche Zutaten Bernhard Fuchs für sein Bier verwendet. Sie gibt ebenso vor, wann und wie viel von den verschiedenen Hopfensorten dem Malz-Sud beigegeben werden, wie lange der Sud bei welchen Temperaturen kocht und wann die unterschiedlichen Brauprozesse beginnen und enden.

Aber da sind auch noch andere, die ihr Herzblut in den Umbau des ehemaligen Pferdestalles zur Brauerei und in die Biererzeugung gesteckt haben. Wie etwa der Wirt des Gasthauses, Thomas Dorner, der das Kanzelbräu nicht nur an den Mann und die Frau bringt, sondern sich auch um die Logistik, die Beschaffung der Brau-Zutaten und die Organisation drumherum kümmert.

(Bild v.l.n.r. : Stephan Ahrens, Bernhard Fuchs, Thomas Dorner)

Genauso Stephan Arens. Er ist gelernter Brauer, arbeitet aber seit Jahren nicht mehr in diesem Beruf. Trotzdem ist Bier immer seine Leidenschaft geblieben - und er freut sich umso mehr, dass er nun seinem Freund Bernhard Fuchs tatkräftig bei der Herstellung unter die Arme greifen darf. Das Brauen des Kanzelbräus ist sozusagen zu seinem Hobby geworden: Am Wochenende und nach Feierabend kommt Arens in die kleine Hausbrauerei, um Malz zu schroten, einzumaischen, das fertige Bier in die Tanks umzupumpen und schließlich in Fässer abzufüllen.

Die Tatsache, dass das Kanzelbräu lediglich in geringen Mengen erzeugt wird, macht es zudem besonders.

„Momentan ist die Nachfrage so groß, dass wir schauen müssen, dass wir mit dem Brauen hinterher kommen“,

berichtet Wirt Thomas Dorner und lacht.

Anfangs haben Stephan Arens und Bernhard Fuchs das Bier noch relativ mühsam in Flaschen abgefüllt und es im Sixpack oder in den größeren 2-Literflaschen verkauft. Denn zu Beginn des Bier-Unternehmens war das Gasthaus aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. Mittlerweile wird der Großteil des Mauther Gerstensaftes in der Gaststube ausgeschenkt. Ein paar Flaschen pro Sud füllt Arens trotzdem noch ab, doch die Menge bleibt überschaubar: Nur 24 Flaschen schafft er in der Stunde, die Anlage kann nur eine Flasche nach der anderen vollmachen. Jede einzelne muss der Brauer per Hand einstellen und am Ende mit Bügelverschluss verschließen.

Die Nachfrage nach dem Flaschen-Bier wäre freilich noch viel größer. Wenn das Trio es drauf anlegen würde, könnte es wohl seine gesamte Zeit dem Kanzelbräu widmen. Aber das sind ja noch das Wirtshaus, die Apotheke und der Hauptberuf…